Ein Vorstellungsgespräch verschieben – darf man das? Nach vielen Bewerbungsschreiben und einigen Absagen kommt sie nun doch: Die langersehnte Einladung zum Vorstellungsgespräch. Der erste Schritt in Richtung beruflicher Neustart ist getan. Doch was, wenn der vorgegebene Termin sich mit privaten Verpflichtungen überschneidet oder Sie aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen?
Für viele Personaler ist die Bitte nach einem neuen Termin zum Kennenlernen ein No-Go. Für uns nicht. Wir beschäftigen über 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie können sich also vorstellen, wie viele Bewerbungsgespräche wir in jeder Woche führen! Dabei sind wir der Meinung, dass ein Kennenlernen immer auf Augenhöhe stattfinden muss – wer bei uns arbeiten möchte, ist ja kein Bittsteller, sondern vielleicht ein neuer Kollege oder eine neue Kollegin. Das heißt auch, dass der Termin für beide Seiten passen sollte und niemand seine Pläne umschmeißen muss. Deshalb sind wir flexibel und ändern auch kurzfristig Zeit oder Datum. Wir wollen auch gar nicht wissen, warum der erste Vorschlag nicht gut funktioniert. Uns reicht es, wenn potentielle neue Kolleginnen und Kollegen uns kurz Bescheid geben. Wir finden dann einen anderen Tag und lernen uns kennen. Schlechte Erfahrungen haben wir damit noch nie gemacht.
Lust auf ein Vorstellungsgespräch bei uns?
Dennoch geben wir Ihnen im Folgenden Tipps an die Hand, um mit dem Thema umzugehen – immerhin zeigt ein Blick in einschlägige Foren, dass viele Unternehmen bei Vorstellungsgesprächen recht unflexibel sind. Die Gründe, warum Bewerberinnen und Bewerber ein Vorstellungsgespräch verschieben, sind vielseitig. Sie sollten abwägen, wann und ob es wirklich notwendig ist, den Termin abzusagen. Der spontan geplante Kurztrip sollte, im Falle einer Einladung zum Vorstellungsgespräch, also zunächst hinten anstehen. Bei der Begründung, warum Sie das anvisierte Bewerbungsgespräch nicht einhalten können, zählen Glaubwürdigkeit und vor allem Fingerspitzengefühl. „Leider habe ich an diesem Tag keine Zeit und kann den Termin nicht wahrnehmen“ – auf solche Absagen sollten Sie also bei vielen Unternehmen eher verzichten. Wie Sie geschickt und höflich ein neues Gespräch ausmachen und welche Ausreden nur wenig überzeugen, zeigen wir in der folgenden Übersicht.
Der Ansprechpartner des potenziellen Arbeitgebers ist für einige Tage nicht im Unternehmen, die Mails werden deshalb nur sporadisch abgerufen. Das Risiko, dass Ihre E-Mail zu spät gelesen wird, sollte beachtet werden. Deshalb sollten Sie lieber zum Hörer greifen und telefonisch Kontakt aufnehmen. So gehen Sie sicher, dass Ihre Nachricht auch ankommt. Eine entsprechende Vorbereitung ist dennoch vonnöten: Legen Sie sich schon im Voraus zwei bis drei Alternativtermine zurecht, die Sie dem Arbeitgeber vorschlagen. Das signalisiert auch weiterhin Interesse an der ausgeschriebenen Stelle. Die erneute Einladung zum Vorstellungsgespräch sollten Sie aber nach Möglichkeit wahrnehmen.
Sind Sie kurzfristig erkrankt, kann dieses freundliche und zugleich bestimmte Musterschreiben eine Option für die Terminverschiebung sein:
Meine Bewerbung als (Bezeichnung)
Ihr Schreiben / Ihre E-Mail vom XX.XX.XXXX
Sehr geehrte/r Frau/Herr XXX,
bedauerlicherweise bin ich kurzfristig erkrankt. Aus diesem Grund kann ich Ihre Einladung zum Bewerbungsgespräch am TT.MM.JJJJ in Ihrem Unternehmen nicht wahrnehmen. Telefonisch habe ich Sie zum heutigen Zeitpunkt nicht erreichen können.
Da ich aber weiterhin sehr daran interessiert bin, Teil Ihres Unternehmens zu werden, möchte ich das Vorstellungsgespräch gerne wahrnehmen. Alternativ kann ich Ihnen drei Termine anbieten, die ich bei bestehendem Interesse gerne vorschlagen möchte. Ich freue mich, von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
Vor- und Nachname
Sind Sie aufgrund eines privaten Termins verhindert, können Sie sich an dieser Vorlage orientierten, indem Sie unmittelbare neue Terminvorschläge nennen:
Meine Bewerbung als (Bezeichnung)
Sehr geehrte/r Frau/Herr XXX,
zunächst möchte ich mich bei Ihnen für die freundliche Einladung zum Bewerbungsgespräch am TT.MM.JJJJ bedanken. Den vorgegebenen Termin kann ich aufgrund einer Hochzeit leider nicht wahrnehmen. Alternativ kann ich Ihnen jedoch die folgenden Termine für ein Gespräch anbieten:
- Dienstag, 2. Juli, zwischen 10 und 13 Uhr
- Donnerstag, 4. Juli, zwischen 9 und 16 Uhr
Ich bin weiterhin sehr interessiert und möchte meine Erfahrung und mein Engagement in Ihr Unternehmen einbringen. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!
Mit freundlichen Grüßen
Vor- und Nachname
Mit der Einladung zum Jobinterview leistet der zukünftige Arbeitgeber einen Vertrauensvorschuss: Ihre Bewerbung wirkt überzeugend und eine mögliche Zusammenarbeit ist in greifbarer Nähe. Entscheiden Sie sich gegen den Termin, so sollten Sie grundsätzlich eine Begründung nennen – Absagen à la „Ich habe an diesem Tag keine Zeit“ kommen meist nicht gut an. Wer weiterhin Interesse bekundet, sich höflich entschuldigt und alternative Termine vorschlägt, hat eine reelle Chance, weiterhin im Rennen zu sein – trotz Verschieben des Vorstellungsgesprächs.