Sie haben einen neuen Job, in dem Sie Führungsverantwortung übernehmen? Das ist eine richtig große Herausforderung. Wir verraten Ihnen, wie Sie die ersten Wochen als frischgebackene Führungskraft meistern.

Neu als Führungskraft – Auszeichnung und Herausforderung

Ein neuer Job als Führungskraft ist in jedem Fall eine Auszeichnung. Sie haben bewiesen, dass Sie die fachlichen und persönlichen Kompetenzen besitzen, um ein Team zu leiten. Deshalb: Erst einmal ruhig durchatmen! Schließlich sind Sie aufgrund Ihrer Leistungen zu dieser Position gekommen. Dennoch ist die neue Rolle als Führungskraft auf jeden Fall eine Herausforderung, die auch mit diversen Sorgen und Ängsten verbunden ist. Lesen Sie deshalb, wie Sie sich am besten vorbereiten.

Neuer Job als Führungskraft: Vorstellung und erstes Gespräch

Am ersten Tag im neuen Job sollten Sie sich allen Teammitgliedern vorstellen. Wenn Sie neu ins Unternehmen eintreten, empfiehlt es sich, direkt am Anfang eine Teamsitzung einzuberufen, damit alle Sie gleich kennenlernen können. Damit verschaffen sie sich einen Überblick. Außerdem kann sich so auch niemand übergangen fühlen. Stellen Sie sich und Ihren Aufgabenbereich kurz vor. Skizzieren Sie außerdem, wie Sie sich die Zusammenarbeit vorstellen. Planen Sie zum Beispiel regelmäßige Teammeetings? Etwas schwieriger ist die Situation, wenn Sie innerhalb des Unternehmens aufsteigen. Schließlich sind Sie jetzt plötzlich Chef oder Chefin Ihrer ehemaligen Kolleginnen und Kollegen! Das kann am Anfang für alle eine etwas komische Situation sein. Auch in diesem Fall ist ein gemeinsames Meeting in entspannter Atmosphäre eine gute Wahl. Sprechen Sie kurz über die Ziele der nächsten Wochen. Treten Sie freundlich, aber selbstsicher auf. In den nächsten Tagen und Wochen muss klar werden, dass sich an Ihrem guten Verhältnis zum Team nichts ändern soll, Sie aber dennoch ab jetzt Weisungsbefugnis haben.

Die ersten Wochen als Führungskraft

In den ersten Tagen und Wochen wird der Grundstein für die weitere Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem Team gelegt. Folgende Tipps können Sie in der ersten Zeit als neue Führungskraft beachten:

  • Ziehen Sie früh Grenzen! Es ist schwierig, eingefahrene Verhaltensmuster wieder loszuwerden.
  • Lernen Sie Ihre Teammitglieder kennen und kommunizieren Sie Ihre Ansprüche transparent. Nehmen Sie sich auf jeden Fall Zeit für Einzelgespräche.
  • Hören Sie zu! Sie können von der Erfahrung, die im Team besteht, lernen. Achten Sie aber darauf, bei Entscheidungen vor allem von „altgedienten“ Teammitgliedern nicht übergangen zu werden.
  • Bilden Sie keine Cliquen! Als Führungskraft müssen Sie mit allen gleichermaßen auskommen. Unabhängig von Sympathie müssen Sie allen die gleiche Aufmerksamkeit schenken.

Wer ist hier der Boss? Grenzen ziehen – von Anfang an!

Zugegeben, die Frage ist provokant gestellt. Schließlich sollte eine gute Führungskraft genau das nicht tun: den Boss raushängen lassen. Gerade für junge Führungskräfte besteht aber die reale Gefahr, nicht ernst genommen zu werden. Getreu dem Motto „Das haben wir schon immer so gemacht!“ werden neue Vorgesetzte gerne von langjährigen Mitarbeitern ignoriert. Für Frauen in Führungspositionen gilt das ganz besonders. Auch eine vorherige Betriebszugehörigkeit macht das nicht unbedingt besser. Ganz im Gegenteil sogar! Schnell heißt es: „Gerade mal zwei Wochen Chef und schon schubst Du uns herum!“ Deshalb ist es enorm wichtig, dass Sie von Beginn an Grenzen setzen – freundlich, aber bestimmt. Begründen Sie Ihre Entscheidungen dabei immer nachvollziehbar. Natürlich müssen Sie Gegenargumente abwägen. Ihren Standpunkt sollten Sie nicht nur aus Prinzip verteidigen. Zeigen Sie ruhig, dass man mit Ihnen reden kann. Aber: Wenn Sie sich auf eine Strategie festgelegt haben, dann bleiben Sie auch dabei.

Üben Sie Ihre neue Rolle als Führungskraft

Natürlich ist jeder Konflikt anders und kein Tag vorhersehbar. Früher oder später werden Sie als Führungskraft in Situationen geraten, die Sie nicht kommen sehen konnten. Dennoch sind viele Konflikte, die eine Führungskraft oder eine Teamleitung bestreiten muss, im Grunde Standardsituationen. Hier ein paar Beispiele:

  • Sie lehnen eine Idee aus Ihrer Abteilung ab, der Ideengeber fühlt sich degradiert.
  • Sie müssen ein Mitglied Ihres Teams wegen einer schlechten Leistung ermahnen.
  • Zwischen zwei oder mehr Teammitgliedern herrscht schlechte Stimmung.
  • Sie müssen Ihrer Abteilung unangenehme Botschaften verkünden. Mit Situationen dieser Art können Sie besser umgehen, wenn Sie sich vorher überlegen, wie Sie in der Situation reagieren würden. Wenn Sie bereits eine Strategie erarbeitet haben, müssen Sie diese nur noch „aktivieren“, wenn es dann ernst wird.

Neue Führungskräfte: Duzen oder Siezen?

Ob Sie sich von ihrem Team duzen oder siezen lassen sollten, kann nicht pauschal beantwortet werden. Dafür ist die Thematik zu komplex und zu viele unterschiedliche Konstellationen können auftreten. Wenn Sie bereits vorher in Ihrer Abteilung gearbeitet haben und Ihre Kolleginnen und Kollegen bis dato geduzt haben, ist es oft nicht ratsam, nach einer internen Beförderung plötzlich auf „Sie“ zu bestehen. Wenn Sie allerdings einen komplett neuen Job antreten, kann das „Sie“ Ihre Rolle als Führungskraft definitiv stärken. Allerdings kommt es auch immer ganz auf die Unternehmenskultur an. Viele Unternehmen haben hier eine ganz bestimmte Vorstellung – ganz nach dem Ikea-Prinzip ist das „Du“ inzwischen häufig in der gesamten Firma gewünscht. In eher konservativen Branchen ist aber auch oft das genaue Gegenteil der Fall. So oder so: Die Rolle der Ansprache wird oft überschätzt. Sie ist nur ein kleiner Faktor von vielen.

Ob Teamleitung oder Abteilungsleiter: Lassen Sie es ruhig angehen

Auch, wenn es sich für Sie vermutlich anders anfühlt: In der ersten Zeit in Ihrer neuen Rolle als Führungskraft müssen Sie keine Bäume ausreißen. Es ist wichtiger, dass Sie sich in Ihre Aufgaben einfinden und das Team Zeit hat, Sie kennenzulernen. Alles muss sich einspielen. Seien Sie deshalb zunächst einmal in der Beobachter-Rolle. Tauchen Sie in Ruhe in Ihren Job ein und lernen Sie alle relevanten Faktoren kennen. Saugen Sie so viele Informationen auf, wie Sie können. Seien Sie in Leitungspositionen konsequent! Konsequenz ist ein wichtiges Element für alte und neue Führungskräfte. Setzen Sie Ihre Entscheidungen deshalb vom ersten Tag an durch, es sei denn, es gibt wirklich gute Gründe für ein Abweichen. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie möchten jeden Montag um 10:00 Uhr ein Team-Meeting abhalten.

Gute Gründe für eine Abweichung:

  • im Konferenzraum ist ein Wasserrohrbruch,
  • das halbe Team ist auf einer Messe,
  • eine wichtige Deadline ist in Gefahr.

 

Schlechte Gründe für ein Abweichen:

  • um 10.00 Uhr ist die Schlange am Kaffeeautomaten so kurz,
  • bisher war das Meeting immer mittwochs,
  • Herr Meier hat heute keine Lust.

 

#Nur Mut! Wenn Sie unseren Artikel aufmerksam gelesen haben, werden Sie feststellen, dass sich alle Tipps für neue Führungskräfte auf drei Begriffe herunterbrechen lassen: Kommunikation, Konsequenz und Ruhe. Mit der nötigen Gelassenheit überstehen Sie die ersten Wochen als Führungskraft wie im Flug!

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