Die Bezeichnung der Generation, die derzeit besonders hinsichtlich des Arbeitsmarktes diskutiert wird, sagt schon vieles über die Beweggründe der Altersgruppe aus. Der Buchstabe „Y“ steht nämlich nicht nur für die alphabetische Folge nach der Generation X, sondern eben auch für das englisch ausgesprochene „Why“, zu Deutsch „Warum“. Charakteristisch für die Millennials ist besonders, dass diese vieles hinterfragen, was die vorherige Generation hingenommen hat. Sie wollen den Sinn ihrer Aufgaben erfahren, sie wünschen sich Selbstverwirklichung im Beruf und sie wollen bei Meinungsverschiedenheiten auf Augenhöhe diskutieren. Sie sind besonders beeinflusst durch die Digitalisierung, in der sie sich heimisch fühlen. Als die erste Generation, die als Digital Natives bereits in der Kindheit mit elektronischen Medien sozialisiert wurde, hat die Generation Y eine hohe Affinität zur digitalen Welt und technologischen Entwicklungen, was in der Arbeitswelt ein großer Vorteil ist.
Die Generation Y kann einen großen Beitrag im Unternehmen und für die Arbeitswelt leisten, doch im Umgang mit Ihnen bedarf es auch eines gewissen Fingerspitzengefühls. So wollen die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wissen, warum Aufgaben zu erledigen sind, und möchten sich in dem, was sie tun, selbst verwirklichen. Sind sie allerdings motiviert und haben sich mit ihrem Arbeitgeber identifiziert, zeigen sie ein hohes Maß an Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit. Weiterhin ist es den Millennials wichtig, einen Job zu erledigen, der ihnen genug Freizeit für eben diese Selbstverwirklichung bietet. Flexible Zeitmodelle und eine gute Work-Life-Balance haben eine höhere Priorität als ein gutes Gehalt. Für die selbstbewusste Generation eignen sich besonders moderne Arbeitsmodelle – dazu zählt beispielsweise auch die Arbeitnehmerüberlassung, bei der verschiedene Branchen und Stellen bei einem einzigen Arbeitgeber erkundet werden können. Auch der Wunsch nach selbstbestimmtem Arbeiten ist sehr hoch, was sich nicht immer problemlos mit bestehenden Arbeitsstrukturen vereinbaren lässt. Entsprechend müssen Unternehmen nachrüsten, um für ebendiese Zielgruppe attraktiv zu bleiben. Gerade das Managen von Familie und Job ist dabei sehr wichtig, denn Familienfreundlichkeit hat für die Gen Y eine hohe Priorität.
Wenn Strukturen hinterfragt werden, richtet sich dies meist auch an die Führungsebene. Besonders heikel ist hier der schmale Grat zwischen Führung und Generation Y. Das Hinterfragen von Aufgaben, Umkrempeln von Strukturen und der Wunsch nach Hierarchie-Abbau und selbstständigem Arbeiten lassen sich oftmals nicht so einfach mit den bestehenden Führungsmethoden vereinbaren. Besonders beim Thema Feedback sind Fingerspitzengefühl und ein gutes Konfliktmanagement gefragt. Das Bedürfnis, Feedback zu äußern und Änderungen zu bewirken, ist bei der Generation Y sehr stark. Auch, dass die jüngere Generation eine digitale Kommunikation bevorzugt, vereinfacht vieles nicht. Diese und andere Aspekte der Generation Y in der Arbeitswelt gilt es zu bewältigen, und zwar von beiden Seiten. Aneinander Gewöhnen sowie Kompromisse finden sind hier sicher die richtige Strategie.
Besonders der herrschende Fachkräftemangel macht es für Unternehmen schwieriger, Personal zu finden. Die Generation Y hat dadurch meist den Vorteil, dass sie sich ihren Arbeitgeber freier auswählen kann. Denn Millennials entscheiden sich bei der Wahl des Arbeitgebers meist nach Reputation und Möglichkeiten der Entfaltung und nicht nach einem möglichen Gehalt. Es bedarf daher attraktiver Maßnahmen, mit denen gezielt die Aufmerksamkeit neuer Mitarbeiter auf sich gezogen wird. Das kann die Einführung von flexibleren Arbeitszeitmodellen, aber auch die Ansprache über digitale Kanäle sein. Durch Stellenangebote in Jobbörsen und Plattformen wie Xing und LinkedIn erreicht man die Generation Y, die nahezu pausenlos online ist, einfacher. Besonders neuartige Möglichkeiten der Bewerbung, zum Beispiel die Social Messenger-Bewerbung, sind für die Gen Y attraktiv.
Für Unternehmen bietet die Gen Y nicht nur eine Arbeitsleistung – durch die Affinität zur Technik leistet sie einen besonderen Beitrag in der Digitalisierung. Das resultiert auch aus der internationalen Erfahrung, die viele mitbringen. Auch wenn der Versuch, die Führungskulturen und die Arbeitswelt umzukrempeln, nicht immer auf Befürworter trifft, sind besonders die Forderungen nach Flexibilität und Selbstbestimmung ein positiver Aspekt, der den gesamten Arbeitsmarkt verändert hat. Doch auch die individuellen Gen Y-Mitarbeiterinnen oder -Mitarbeiter leisten einen Mehrwert für die Unternehmen. Sind die Bedürfnisse gestillt, liefern sie sehr gute Beiträge, von denen viele Unternehmen profitieren. Besonders wenn ihnen der Job Spaß macht und es Modelle gibt, die Familie und den Beruf unter einen Hut bringen, schrecken sie auch nicht vor Überstunden zurück oder beantworten gerne E-Mails von Zuhause aus.