Das mobile Arbeiten, oft auch pauschal als "Home-Office" bezeichnet (hier gibt es rechtlich betrachtet allerdings definitorische Unterschiede), prägt immer häufiger das Bild unseres Arbeitsalltags. Damit vom mobilen Arbeitsplatz aus alles rundläuft, wurden die digitalen Kanäle ausgebaut. Eine Frequenz ist dabei jedoch fast zum Erliegen gekommen: Der altbewährte „Bürofunk“; die Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen zwischendurch. Warum der Austausch wichtig ist und wie Kommunikation auch vom mobilen Arbeitsplatz aus gelingt? In unserem Zweiteiler haben wir die besten Ideen und Tipps für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammengetragen! Starten wir mit unseren Empfehlungen für Arbeitnehmer, die remote arbeiten.
Viele Studien haben sich mit der Veränderung des Arbeitsalltags durch mobiles Arbeiten beschäftigt. Vergleicht man die Ergebnisse, kristallisiert sich heraus: Die Mehrheit aller Befragten gibt an, dass sie den Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen vermissen und sich das Ausbleiben dieser Gespräche negativ auf ihr emotionales Befinden auswirkt. Aus anthropologischer Sicht verwundert das wenig: Der Mensch ist ein soziales Wesen und schöpft aus dem Kontakt zu seinen Mitmenschen neue Energie und Lebensfreude. Diese Gespräche, die früher zwischen Tür und Angel stattgefunden haben, fallen zwischen Tabs und Apps unter den Tisch. Höchste Zeit, sie wieder aufs Tableau zu bringen.
Montags kurz das letzte Wochenende Revue passieren lassen oder auf der gemeinsamen Autofahrt zum Kunden über aktuelle Lieblingssongs diskutieren: Diese spontanen und früher alltäglichen Interaktionssequenzen fallen im mobilen Arbeiten weg. Kleine Fenster für den Austausch mit Kollegen, abseits von Meetings und Kundengesprächen, gibt es aber zum Glück auch im mobilen Arbeitsleben: Man muss sie nur öffnen!
Die meisten Ihrer Kolleginnen und Kollegen werden Sie mit einem Profil auf einer der gängigen Business-Networking-Plattformen wie XING, LinkedIn und Co. finden können. Hier den Faden für einen privaten Plausch aufzunehmen, ist besser, als die Job-Mailadresse dafür zu verwenden. Diese ist dem Austausch arbeitsrelevanter Inhalte vorbehalten. Viele Unternehmen verfügen auch über ein eigenes Social Intranet oder eine Mitarbeiter-App: Hier ist der Austausch mit Kollegen auch zu Themen abseits der Jobinhalte möglich und oft sogar ausdrücklich erwünscht!
„Kein Schwein ruft mich an“: Die hier besungene Enttäuschung über mangelnden Kontakt ist nachvollziehbar – aber nicht alternativlos! Warten Sie nicht darauf, dass Kolleginnen und Kollegen einen kreativen Weg finden, um mit Ihnen am mobilen Arbeitsplatz in Kontakt zu treten: Werden Sie selbst aktiv! Erkundigen Sie sich nach dem Wohlergehen der anderen: Gegen eine kurze Nachfrage ist auch in einer jobinternen Mail nichts einzuwenden. Sollten Sie seitens Ihres Arbeitgebers noch kein Kommunikationstool, z. B. Teams, Slack oder Skype Business, zur Verfügung gestellt bekommen haben: Wenden Sie sich mit Ihrem Vorschlag dazu an Ihren Teamleiter oder Vorgesetzten und bereichern Sie damit die Unternehmenskultur.
Sie wünschen sich Austausch über den Arbeitsinhalt hinaus, sind aber nicht der Typ, der eigeninitiativ vorprescht? Eine Lösung: Zeigen Sie Ihre Gesprächsbereitschaft, indem Sie auch in Pausenzeiten oder nach Feierabend noch in Ihrem Arbeitsnetzwerk aktiv bleiben. In den meisten Unternehmen können Sie in Ihrem Mitarbeiterportal oder auf Ihrem Intranet-Profil Ihre Verfügbarkeit einstellen. Ein kurzes Status-Update von „beschäftigt, im Arbeitsmodus“ zu grünem Licht und „Feierabend, aber noch online“ sendet ein kommunikationsfreudiges Signal aus, auf das vielleicht andere Gesprächsbereite aufmerksam werden.
Dauergespräche zwischen Kollegen, laute Zurufe über den Gang und schallendes Gelächter im Hintergrund während eines Kundentelefonats. Zugegeben: Auch störende und ablenkende Gespräche gibt es im Büro ab und zu – und eben auch am mobilen Arbeitsort. Achten Sie darauf, dass sich konzentrierte Arbeitszeit und privater Austausch die Waage halten: Und das tut es nur, wenn ersteres überwiegt! Bewahren Sie zudem die gleiche Etikette, die Sie auch im face-to-face-Gespräch an den Tag legen. Ein wichtiger Bestandteil gelingender Kommunikation, die Körpersprache, fällt im mobilen Arbeiten weg. Dadurch können leichter Missverständnisse entstehen. Distanzierte, mittelbare Gesprächsformate, wie Chat-Nachrichten oder Web-Calls, verleiten dazu, dass man etwas salopper formuliert. Die unbedachte Wortwahl kann – ohne die zusätzlichen kommunikativen Signale der Körpersprache – zu Fehlinterpretationen führen. Deshalb gilt: Versuchen Sie möglichst einfühlsam, eindeutig, klar und unmissverständlich zu kommunizieren.
Viele der Komponenten, die das jetzt fehlende Büro-Feeling ausmachen, können Sie auch an Ihrem mobilen Arbeitsplatz einfließen lassen. Beim morgendlichen Planungsmeeting halten Sie immer eine Tasse Kaffee in der Hand? Dann machen Sie genau das eben auch an Ihrem mobilen Arbeitsplatz! Diese kleinen Routinen, die Ihnen vielleicht erst jetzt mit etwas Abstand bewusstwerden, stärken das Gefühl der Verbundenheit und Normalität: Gestalten Sie also das mobile Arbeiten so, wie Sie sich am wohlsten fühlen. Tipps, wie Ihnen das im Handumdrehen gelingt, haben wir für Sie zusammengefasst.
Zugegeben: Es ist gar nicht so einfach, im Remote-Arbeiten die Kommunikation mit Vorgesetzten sowie Kolleginnen und Kollegen aufrecht zu erhalten. Zufällige Begegnungen fallen weg. Was sonst automatisch passiert, muss hier aktiv etabliert werden.
Es lohnt sich jedoch für das ganze Team, wenn die Kommunikation auch im mobilen Arbeiten aufrechterhalten wird – nicht zuletzt ist dies auch für das eigene Wohlbefinden wichtig, schließlich ist auch die Arbeit ein wichtiger Part des Soziallebens.