Ein kreativer Beruf mit vielseitigen Perspektiven: So kann man die Tätigkeit als Maler und Lackierer zusammenfassen. Natürlich ist nicht nur Kreativität gefragt, sondern auch handwerkliches Know-how sowie sorgfältiges und genaues Arbeiten. Was ebenfalls für die Wahl dieses Berufs spricht, sind die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, denn die Ausbildung kannst Du in fünf Fachrichtungen absolvieren. Wenn Du gerne handwerklich arbeitest und kreativ gestaltest, ein gutes Auge haben und zum Feierabend das Ergebnis Deiner Arbeit betrachten möchtest, dann bist Du in diesem Beruf genau richtig!

Welche Aufgaben haben Maler und Lackierer?

Schwerpunktmäßig liegen die Aufgaben in diesem Beruf darin, Fassaden und Innenräume verschiedenster Gebäude zu gestalten, behandeln, beschichten und zu dämmen. Regelmäßig auf der Tagesordnung steht das Streichen, Tapezieren und Restaurieren von Oberflächen und Objekten.

Vor allem bei den Außenarbeiten geht es darum, flexibel darauf zu achten, inwiefern die jeweiligen Flächen welcher Witterung oder anderen Einflüssen wie erhöhter Verschmutzung ausgesetzt sind. Auch bei Innenräumen gibt es Besonderheiten, wenn in diesen zum Beispiel häufig hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.

Darüber hinaus führst Du als Malerin und Lackiererin bzw. Maler und Lackierer Aus- und Trockenbauarbeiten durch. Dabei geht es unter anderem um die Herstellung oder Gewährleistung von Wärme-, Kälte-, Brand- oder Schallschutz.

Zu diesen allgemeinen Aufgaben des Berufs gesellen sich zusätzliche Tätigkeiten, die mit den jeweiligen Fachrichtungen zusammenhängen, in denen Du die Ausbildung absolvieren kannst. Diese erfordern entsprechende spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten. Die Fachrichtungen findest Du im folgenden Abschnitt.

Die Ausbildung zum Maler und Lackierer

Schulabschluss: Rechtlich ist keine Beschränkung vorgesehen.
Ausbildungsart: Duale Ausbildung im Handwerk (Ausbildungsbetrieb und Berufsschule)
Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Neue Fachrichtungen: Die Ausbildung wurde modernisiert

Ausbildung modernisiert. Am 1. August 2021 trat eine neue Ausbildungsordnung in Kraft. Veränderungen in den Bereichen Putz-, Stuck-, Trockenbau- oder Verglasung trugen auch dazu bei, dass die früheren drei Fachrichtungen überarbeitet und zwei weitere Fachrichtungen neu geschaffen wurden. Heute kann die Ausbildung zur Malerin und Lackiererin bzw. zum Maler und Lackierer in folgenden Fachrichtungen absolviert werden:

  • Gestaltung und Instandhaltung
  • Ausbautechnik und Oberflächengestaltung
  • Bauten- und Korrosionsschutz
  • Energieeffizienz- und Gestaltungstechnik
  • Kirchenmalerei und Denkmalpflege

Die ebenfalls zuvor existierende zweijährige Ausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter wurde im Zuge der Modernisierung eingestellt; diese kann aber noch in der dreijährigen Ausbildung zum Maler und Lackierer angerechnet werden.

Persönliche Voraussetzungen für den Beruf als Maler und Lackierer

  • Schwindelfreiheit – in diesem Beruf arbeitest Du regelmäßig auf Gerüsten und Arbeitsbühnen.
  • Sorgfalt – beim Verspachteln von Fugen, Abkleben von Fenster- und Türrahmen oder beim Abdichten von Fugen wird genaues Arbeiten vorausgesetzt.
  • Beobachtungsgenauigkeit – kleinste Stockflecken oder Rostfahnen müssen direkt erkannt werden.
  • Geschicklichkeit, Auge-Hand-Koordination – insbesondere bei Tätigkeiten wie Farbanstrichen von kleinen Flächen mit Pinseln oder Bürsten ist ebenso eine sichere Hand gefragt wie z. B. bei der Gestaltung von Putz- oder Stuckoberflächen.
  • Sinn für Gestaltung und Design – wenn Du Farben oder Tapeten auswählst, kommt es auf guten Geschmack und oft auch andere Faktoren an.
  • Ein gewisses Verständnis für Mathematik ist ebenfalls hilfreich, wenn es zum Beispiel um das Berechnen von Flächen und die dafür benötigte Farbmenge oder um Mischungsverhältnisse von Farben geht. Auch der Bedarf an Dämmmaterialien und Bauelementen muss berechnet werden.

Umschulung zum Maler und Lackierer

Die Umschulung zur Malerin und Lackiererin bzw. zum Maler und Lackierer läuft – vergleichbar mit der klassischen Ausbildung – im dualen Ausbildungssystem. Praktische Kenntnisse und Fertigkeiten lernst Du im Betrieb, theoretische Grundlagen in der Berufsschule.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Nach dem Abschluss der Ausbildung kannst Du zunächst als Gesellin bzw. Geselle arbeiten und praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen und Projekten sammeln.

Um das erlernte handwerkliche Know-how mit Kreativität zu verbinden und zu vertiefen, bietet sich eine Weiterbildung zur Gestalterin bzw. zum Gestalter im Handwerk an.

Grundsätzlich kann – wie in den meisten Handwerksberufen – der klassische nächste Schritt nach der Ausbildung und mit gesammelter Berufserfahrung der Gang zur Meisterschule sein. Mit dem Meisterbrief in der Tasche kannst Du die Leitung eines (eigenen) Betriebs übernehmen und selbst ausbilden. Zudem bietet der Meisterbrief die mögliche Zulassung zu einem Studium (auch ohne Abitur).

Eine weitere Möglichkeit der Qualifizierung und Spezialisierung beinhaltet die Fortbildung zur Gebäudeenergieberaterin bzw. zum Gebäudeenergieberater. Ausgestattet mit dieser Fortbildung beratest Du Eigentürmer von Immobilien in Fragen rund um mögliche Maßnahmen zum klimafreundlichen (Um-)Bau ihrer Gebäude – Stichwort Energiewende.

Zum Beispiel im Anschluss an eine Ausbildung in der Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege wäre eine Zukunft als Restauratorin und Restaurator im Maler- und Lackierer-Handwerk ein logischer nächster Schritt.

Wenn Du Dir vorstellen kannst, ein eigenes Unternehmen zu führen, kannst Du Dir darüber hinaus zur Betriebswirtin bzw. zum Betriebswirt nach der Handwerksordnung fortbilden.

Maler und Lackierer arbeiten in folgenden Branchen und Betrieben

Aufgrund der verschiedenen Fachrichtungen dieser Ausbildung sind die Einsatzfelder ebenfalls entsprechend unterschiedlich. Die Betriebe, bei denen Maler und Lackierer zum Einsatz kommen, können unter anderem in folgenden Branchen tätig sein:

  • Kirchen- und Denkmalpflege
  • Gebäudesanierung
  • Energieeffizienz und Wärmedämmung
  • Gestaltung und Design
  • Instandhaltung
  • Bauten- und Korrosionsschutz

Der Arbeitsalltag von Malern und Lackierern

Da es sich um einen Beruf mit vielen Facetten und Schwerpunkten handelt, berichten Auszubildende häufig von einem äußerst abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Dieser fällt jedoch je nach Betrieb und Auftragslage sehr unterschiedlich aus. So kann ein Arbeitstag beispielhaft aussehen:
 

07.00 Uhr Arbeitsbeginn

  • Besprechung der Aufgaben im Betrieb
  • Einteilung der Teams für die einzelnen Kunden/Baustellen
  • Vorbereitung der Arbeiten, Auswahl von Material, Werkzeug, Farben, Lacken usw.
  • Beladen des Fahrzeugs, Fahrt zur Baustelle

Viele Ausbildungsbetriebe haben sich mit Blick auf die auch im Handwerk fortscheitende Digitalisierung angepasst. So werden Tablets und andere Endgeräte nicht nur im Rahmen der Ausbildung verwendet. In manchen Betrieben rufen Auszubildende und Gesellen auch ihre Einsatzpläne und Aufträge per App ab.
 

08.30 Uhr

  • Besprechung mit dem Kunden vor Ort
  • Planung und Einteilung der Arbeit
     

9.00 Uhr Frühstückpause, nachfolgend:

  • Vorbereitende Tätigkeiten:
  • Abkleben (z. B. Türrahmen), Vorbereitung von Oberflächen, Abschleifen usw.
  • Auftragen von Grundierungen
     

12.30 Uhr Mittagspause, nachfolgend:

  • ggfs. Fortsetzung der vorbereitenden Tätigkeiten
  • Wechsel der Baustelle (falls Stoffe Zeit zum Trocknen benötigen, oder:)
  • Auftragen der Farben, Lacke oder Beschichtungen
  • Anrühren von Kleister
  • Ausmessen der Wände
  • Zuschneiden von Tapeten
  • Tapezieren
     

16.00 Uhr

  • Verstauen der Werkzeuge und Materialien
  • Absicherung der Baustelle
  • Vorbereitung des nächsten Arbeitstages
     

16.30 Uhr Feierabend

Da Maler und Lackierer – je nach Schwerpunkt und Branche – sowohl innerhalb von Gebäuden als auch an der frischen Luft arbeiten, sind sie Wind und Wetter nicht ständig ausgesetzt. Nichtsdestotrotz spielen bei vielen Arbeiten die Witterungsbedingungen eine wichtige Rolle.

Dabei geht es nicht nur darum, ob es trocken ist. Auch die Lichtverhältnisse sind wichtig, um Flecken oder feuchte Stellen ebenso rechtzeitig zu erkennen wie Stellen, an denen die Farbe nicht ausreichend oder zu viel (z. B.: sogenannte „Nasen“, also herunterlaufende Farb-/Lacktropfen) aufgetragen wurde. Du siehst: Es handelt sich um einen Beruf mit vielen Facetten.