Stress ist die Volkskrankheit Nummer 1. Andauernder Stress durch Multitasking wirkt sich auf unsere Arbeitsleistung und unser Wohlbefinden aus. Die Folge: Wir werden fahrig und verlieren das Wesentliche aus dem Blick. Deshalb ist es wichtig, im Berufsalltag Strategien zu etablieren, die Ruhe und Konzentration schaffen. Eine Möglichkeit hierfür sind Achtsamkeitsübungen. Erfahren Sie, wie Sie mehr Achtsamkeit in Ihren Job integrieren können!

Achtsamkeit – sinnvolles Konzept oder Eso-Hype?

Achtsamkeit ist ein echtes Modewort und wird momentan als absolutes Allheilmittel angepriesen. „Zertifizierte Achtsamkeitstrainer“ schießen wie Pilze aus dem Boden und fast jedes Problem soll durch Achtsamkeit wie durch Zauberei gelöst werden können. Deshalb hat das Konzept für viele einen esoterischen Beigeschmack. Die "Zeit" schreibt von einem regelrechten „Achtsamkeitshype“. Und es stimmt: Vieles davon mag heiße Luft sein. Dennoch sollte das Konzept der Achtsamkeitsübungen für den Büroalltag nicht einfach belächelt werden. Achtsamkeit bedeutet nichts anderes als eine bewusste Fokussierung auf das Hier und Jetzt, um die Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden zu steigern. Eine Auszeit aus dem eigenen Gedankenkarussell kann sehr gut tun. Es kommt darauf an, ganz aufmerksam in der aktuellen Situation zu sein – und nicht im nächsten Meeting oder in der gestrigen Skypesitzung. Nicht umsonst rückt Achtsamkeit auch immer mehr in den Fokus der Wissenschaft: Psychologische Studien bestätigen die positive Wirkung der Konzentration auf Achtsamkeit eindeutig.

Was bringt Achtsamkeit im Berufsalltag?

Der Arbeitsalltag besteht nur selten aus klar definierten, auf wenige Stunden begrenzten Aufgaben. Multitasking ist angesagt! Termine müssen koordiniert werden, das Meeting muss vorbereitet sein, eine Sitzung nachbereitet werden. Keine Frage – es ist absolut notwendig, den Überblick zu behalten. Achtsamkeit in den Berufsalltag zu integrieren heißt nicht, notwendige Planung und Nachbereitung zugunsten der aktuellen Aufgaben zu ignorieren. Es geht darum, im Kopf Platz und Klarheit zu schaffen, um genau diesen Spagat zu meistern. Wer sich immer wieder bewusst auf die aktuelle Situation konzentriert, kann danach wieder besser priorisieren und die wirklich relevanten Dinge in den Fokus nehmen. Es hilft zum Beispiel nicht, sich stundenlang über einen zwei Tage alten Fehler zu ärgern – viel besser wäre es, eine praktikable Lösung zu entwickeln, damit sich der Fehler nicht wiederholt.

Wann kann Achtsamkeit in den Job integriert werden?

Meditation klingt erst einmal einfach, ist aber in Wirklichkeit ganz schön schwer. Selbst mit viel Übung ist schon eine halbe Stunde totale Achtsamkeit fast unmöglich. Im Büro können Sie ohnehin nicht einfach den PC ausschalten und die Yogamatte ausrollen. Daher wird empfohlen, lieber immer wieder kleine Momente für Achtsamkeit zu etablieren. Überlegen Sie sich in einem ersten Schritt, an welchen Stellen in Ihrem Job das möglich sein könnte:

  • Vielleicht sitzen Sie an einem Fenster mit Blick in die Natur? Dann nehmen Sie sich jede Stunde zwei Minuten, um intensiv die Landschaft zu betrachten und um sich auf den Ausblick zu konzentrieren.
  • Sie trinken jeden Morgen um 10 Uhr eine Tasse Kaffee? Nehmen Sie sich drei Minuten Zeit und versuchen Sie, den Geschmack und den Duft ganz bewusst wahrzunehmen.
  • Wenn Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren, können Sie die Zeit nutzen, um sich vor der Arbeit noch einmal auf sich selbst zu fokussieren.

Konkrete Achtsamkeitstipps für Anfänger

Achtsamkeit kann gelernt werden. Ursprünglich stammt das Konzept aus dem Buddhismus. Es ist die absolute Grundlage für jede Form der Meditation. Wer Achtsamkeit in den Beruf integrieren möchte, muss aber keine Meditationsecke in seinem Büro einrichten. Wir zeigen Ihnen drei einfache Übungen, die Sie leicht in Ihren Job einbauen können.

Lassen Sie die Mittagspause Pause sein - Finger weg von Handy und Co.!

Achtsam sein bedeutet, die aktuelle Tätigkeit oder den aktuellen Zustand bewusst wahrzunehmen. Sorgen Sie dafür, dass Sie mittags nicht irgendwas essen, sondern etwas, das Ihnen wirklich schmeckt und gut tut. Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort und legen Sie Ihr Handy beiseite. Gespräche mit Kollegen über die Arbeit sind tabu! Versuchen Sie, sich ganz auf Ihr gutes Essen und den Geschmack zu konzentrieren. Versuchen Sie, Ihre Auszeit beim Essen ganz bewusst wahrzunehmen. Nach dem Essen können Sie eine Runde nach draußen gehen. Auch, wenn es nur 10 Minuten in einem Industriegebiet sind: Nehmen Sie sich Zeit ganz für sich alleine. Versuchen Sie, Ihre Gedanken dabei nicht zur Arbeit driften zu lassen: Pause ist Pause! Atmen Sie ruhig und bewusst, konzentrieren Sie sich auf die frische Luft und die Geräusche um Sie herum.

Warten als Raum für Achtsamkeit

In keinem Job lassen sich Wartezeiten komplett vermeiden. Ob Sie auf einen Telefonanruf warten, als erster im Besprechungsraum sind oder vor der Tür Ihres Chefs sitzen – immer wieder kommt es zu kurzen Leerläufen. Versuchen Sie doch mal, sich über solche Zeiten nicht zu ärgern und auch nicht das neueste Handyspiel auszuprobieren. Nutzen Sie die Zeit für eine kurze Achtsamkeitsübung, um Kraft zu sammeln und den Kopf für die anstehenden Aufgaben frei zu bekommen. Setzen Sie sich in Ruhe hin, atmen Sie tief durch und genießen Sie die Ruhe vor dem Sturm.

Achten auf das Alltägliche: Gehen als Achtsamkeitsübung für den Berufsalltag

Es ist etwas, das wir täglich tun: Gehen. Selbst im Bürojob laufen wir kurze Strecken: Zur Kollegin ins Nachbarbüro, in die Teeküche, zum Kopierraum etc. Die Wege zwischen Ihrem Schreibtisch und den übrigen Anlaufstellen sind meist leere Zeit. Diese Strecken können Sie für eine kleine Achtsamkeitsübung nutzen! Nehmen Sie die Schritte, die Sie gehen, bewusst wahr. Achten Sie auf Unebenheiten im Weg, konzentrieren Sie sich auf Ihr Schritttempo und Ihre Atmung.

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